Nickelfrei: Die 5 grössten Irrtümer und was das für Dich bedeutet
Kennst Du das? Du wolltest für diesen einen besonderen Anlass schöne Ohrringe tragen – das tust Du auch, doch am Ende des Abends sind Deine Ohren gerötet, angeschwollen und jucken. Wenn Dir dieses Szenario bekannt vorkommt, bist Du vermutlich allergisch auf Nickel. Denn genau diese aufgezählten Symptome sind typische Anzeichen einer Kontaktallergie. Wie die allermeisten Schmuckstücke war Dein Schmuck nicht nickelfrei.
Oder vielleicht liest Du ja gerade diesen Artikel, weil Du genau weißt, dass Du eine Nickelallergie hast. Dann bist Du wohl nicht hier, um eine Beschreibung Deiner Symptome vorzufinden, sondern weil Du auf der Suche nach einer Lösung bist ;).
Die kann ich Dir – zumindest teilweise – präsentieren. Es ist ein bisschen komplex, aber ich gebe mein Bestes, um Licht ins Dunkel zu bringen. Nach der Lektüre dieses Artikels wirst Du besser einschätzen können, ob ein Schmuckstück für Dich geeignet ist und ob es tatsächlich nickelfrei ist.
Wie kam ich überhaupt dazu, mich mit diesem Thema auseinanderzusetzen?
Ich selbst bin keine Allergikerin und demnach auch nicht auf nickelfreien Schmuck angewiesen. Deswegen muss ich zugeben, dass ich anfangs überrascht war, als doch ziemlich regelmäßig die Frage gestellt wurde, ob mein Schmuck denn nickelfrei sei. Ich stelle den Schmuck ja in meiner Manufaktur her und kann daher die Frage für meinen Haupt-Werkstoff Glas sofort mit „Ja“ beantworten.
Wer mich kennt, weiß: Ich bin nicht nur Künstlerin, sondern auch Physikerin. Und die Wissenschaftlerin in mir wollte es jetzt ganz genau wissen! Also los: Wie sieht es mit metallischen Ketten, Seilen und Anhängern aus?
Ich musste erstmal verstehen, was „nickelfrei“ wirklich bedeutet.
Bei meiner Recherche bin ich auf jede Menge unklare und irrtümliche Aussagen gestoßen! Das hat mich erst recht motiviert, mehr herauszufinden. Denn ich finde schon, dass es für Menschen mit einer starken Allergie sehr wichtig zu wissen ist, ob ein Schmuck für Allergiker geeignet ist oder nicht.
Ich habe mich auf meiner Suche nach Antworten sogar durch die entsprechenden EU-Vorschriften gearbeitet. Damit Du das nicht auch machen musst, stelle ich Dir in diesem Beitrag meine wichtigsten Erkenntnisse vor.
Übrigens: Falls Du Dich fragst, woher die schönen Glasperlen, Schmuckstücke und Glasskulpturen auf den Bildern kommen: Das ist eine Auswahl meiner Werke. Wenn Du mehr über die einzelnen Stücke erfahren, oder sie vielleicht sogar kaufen möchtest, klicke einfach auf den jeweiligen Button unter dem Bild.
Inhaltsverzeichnis
Inhalt
- Warum ist Nickel überhaupt in vielen Schmuckstücken enthalten?
- Nickelfreier Schmuck: Warum es sich für Dich lohnt, mehr darüber zu erfahren.
- Irrtum Nr. 1: Wenn ich keinen Modeschmuck trage, habe ich garantiert keine Berührung mit Nickel
- Irrtum Nr. 2: „Nur in günstigeren Metalllegierungen ist Nickel enthalten, Edelstahl oder Chirurgenstahl sind nickelfrei“
- Irrtum Nr. 3: „Silber und Gold sind grundsätzlich nickelfrei“
- Irrtum Nr. 4: „Bei einer Kontaktallergie mit Nickel kommt es darauf an, wieviel Gramm Nickel im Schmuckstück enthalten sind“
- Irrtum Nr. 5: „In der EU schreibt eine Verordnung vor, dass Schmuck nickelfrei sein muss“
- Bist Du von einer Nickelallergie verschont?
- Bonus: Welchen nickelfreien Schmuck kann ich tragen, wenn ich eine Nickelallergie habe?
Warum ist Nickel überhaupt in vielen Schmuckstücken enthalten?
- Du bist zwar selbst nicht allergisch gegen Nickel (sei froh), möchtest Dich aber über das Thema nickelfrei informieren, bevor Du ein Schmuckstück verschenkst.
- Du fragst Dich, ob in Modeschmuck Nickel enthalten ist.
- Du hast eine Nickelallergie und willst endlich sicher Schmuck kaufen und tragen können.
Was ich über den Einfluss von Nickel in Schmuck herausgefunden habe, erfährst du anhand von fünf Zitaten, die im Internet zum Thema Nickel und Schmuck kursieren. Ich verrate Dir schon jetzt: Es sind fünf Irrtümer. Gerade wenn Du unter einer Nickelallergie leidest, sind diese Informationen wichtig für Dich.
Kannst Du eine dieser drei Aussagen mit „ja“ beantworten?
- Du bist zwar selbst nicht allergisch gegen Nickel (sei froh), möchtest Dich aber über das Thema nickelfrei informieren, bevor Du ein Schmuckstück verschenkst.
- Du fragst Dich, ob in Modeschmuck Nickel enthalten ist.
- Du hast eine Nickelallergie und willst endlich sicher Schmuck kaufen und tragen können.
Was ich über den Einfluss von Nickel in Schmuck herausgefunden habe, erfährst du anhand von fünf Zitaten, die im Internet zum Thema Nickel und Schmuck kursieren. Ich verrate Dir schon jetzt: Es sind fünf Irrtümer. Gerade wenn Du unter einer Nickelallergie leidest, sind diese Informationen wichtig für Dich.
1. „Nickelfrei leben: Es reicht, wenn ich keinen Modeschmuck trage.“
Das stimmt nicht!
Denn Nickel ist nicht nur in Modeschmuck sondern auch in vielen metallischen Gegenständen unseres täglichen Lebens enthalten. Beispielsweise in Uhren, Brillengestellen, BH-Trägern, Reißverschlüssen, Jeansknöpfen, Gürtelschnallen, in Essbesteck, Zahnspangen, Münzen und vielem mehr.
Falls Du also keinen Modeschmuck trägst und trotzdem Symptome an Dir beobachtest, überprüfe doch mal, ob der Auslöser nicht einer dieser Gegenstände sein könnte.
Übrigens: Meine metallischen Einzelteile wie Ketten und Ringe halten die Nickel-Grenzwerte nach der EU-REACH-Verordnung ein. Achtung, hier werde ich kurz technisch: Das bedeutet nicht, dass sich um nickelfreien Schmuck handelt. Tatsächlich enthalten die Ringe Nickel, lösen aber keine Allergie aus, weil die Edelstahllegierungen 304, 316 und 316L als nicht allergieauslösend gelten. Der Grund: Bei diesen Legierungen bildet sich eine sogenannte „Passivschicht“, die verhindert, dass das gebundene Nickel in direkten Kontakt mit der Haut treten.
Unwissenschaftlich gesprochen: Das Nickel ist zwar vorhanden, es ist aber „eingeschlossen“ und bleibt deswegen harmlos.
Herausgefunden wurde das in einer Studie der „Europäischen Marktförderungsorganisation für nichtrostende Stähle“ von 2009. Hier kommst Du zur Studie.
2. „Nur in günstigeren Metalllegierungen ist Nickel enthalten, Edelstahl oder Chirurgenstahl sind nickelfrei“
Auch diese Behauptung habe ich oft gelesen und sie ist nicht korrekt. Edelstahl und auch Chirurgenstahl enthalten bis zu 14% Nickel. Nickel sorgt zusammen mit Chrom z.B. dafür, dass der Edelstahl gegenüber Säure und Feuchtigkeit unempfindlicher wird und nicht rostet.
Entscheidend ist allerdings nicht der Gewichtsanteil von Nickel im Stahl, sondern wie viel davon beim Tragen auf der Haut oder im Körper freigesetzt wird. Hier müssen auch Edelstahl und Chirurgenstahl die Grenzwerte einhalten.
Zusammengefasst: Nur weil Du ein teureres Schmuckstück aus einer hochwertigeren Metalllegierung gewählt hast, bedeutet das leider nicht automatisch, dass dieses Schmuckstück für Nickelallergiker geeignet ist.
3. „Silber und Gold sind grundsätzlich nickelfrei“
Ja, das klingt logisch, oder? Aber Vorsicht! Denn nur wenn tatsächlich ein Gegenstand zu 100% aus Gold oder Silber besteht, ist natürlich nichts anderes drin.
Das schauen wir uns jetzt genauer an. Ich hoffe, Du kannst noch ;).
Speziell bei Gold kommt noch ein weiterer Begriff ins Spiel: Die Maßeinheit Karat. Solltest Du ein Schmuckstück aus 24 Karat Gold in deinen Händen halten: Glückwunsch! Dann hast Du lupenreines Gold, ohne irgendwelche metallische Beimischungen. Denn mit Karat misst man den Gewichtsanteil von reinem Gold in einem Material: Wenn du beispielsweise einen Ring aus 1 Karat Gold hast, dann besteht dein Exemplar aus genau 4,167% Gold. Denn 1 Karat entspricht einem Gewichtsanteil von einem vierundzwanzigstel (1/24).
Viele Schmuckstücke bestehen aus 12 oder 18 Karat Gold. Folglich bestehen sie zu 50% (12 x 4,167) bzw. zu 75% (18 x 4,167) aus Gold. Und die anderen 50% bzw. 25% sind andere Metalle. Da kann wieder Nickel dabei sein.
Neben der Einheit „Karat“ werden Schmuckstücke mit Gold und Silber oft mit dreistelligen Zahlen versehen: Etwa Gold 333 oder Silber 925. Dahinter verbergen sich die Gewichtsanteile von Gold oder Silber bezogen auf 1.000: Demnach besteht Gold 333 zu einem Drittel (333/1000) aus Gold, zu zwei Drittel aus anderen Metallen: Da kann sehr wohl Nickel dabei sein!
So ist z.B. Silber 925, auch unter dem Namen Sterlingsilber bekannt, eine Metalllegierung, die zu 92,5% aus Silber besteht und zu 7,5% aus anderen Metallen. Da kann auch Nickel dabei sein!
In der Vergangenheit setzte man dem Silber Nickel bei, um ihm mehr Stabilität zu geben. Seit aber immer mehr Menschen dadurch gesundheitliche Probleme in Form einer Nickelallergie bekamen, verzichtet man heutzutage häufig auf den Nickelzusatz.
Bei Vermeil Gold, das ist eigentlich Silber 925 mit einem hauchdünnen Goldüberzug, musst Du in Bezug auf Nickelfreiheit auch aufpassen: Da es sich hauptsächlich um 925 Sterlingsilber handelt, kann diese Legierung wieder Nickel enthalten.
So verhält es sich auch mit Goldlegierungen wie 585 Gold, was gleichbedeutend ist mit 14 Karat Gold. Gleiches gilt für 875 Gold was nichts anderes als 21 Karat Gold bedeutet. Das heisst, dass es sich hierbei um einen Metall-Mix aus mehr oder weniger Anteilen Gold und anderen Metallen handelt. Es kann also sein, dass diese Legierung nicht nickelfrei ist.
Alles schön und gut sagst Du, aber eigentlich willst Du vor allem wissen, wieviel Nickel in Deinem Silberschmuck oder Goldschmuck ist. Stimmt’s? Es gibt zwar Nickel-Teststäbchen. Die zeigen Dir eine relative Nickel-Konzentration an. Ob du diese Konzentration nun verträgst oder du darauf allergisch reagierst, können dir diese Nickel-Teststreifen nicht sagen. Da hilft nur Anprobieren und genau beobachten.
Wenn Du jedoch wissen willst, ob Dein Schmuckstück generell Nickel enthält, dann bringt dich so ein Nickel-Testkit (habe ich für um die 20€ gesehen) schon weiter: Google einfach danach. Ich mache hier für niemand (außer meinen eigenen Schmuckstücken ? ) Werbung.
4. „Bei einer Kontaktallergie mit Nickel kommt es darauf an, wieviel Gramm Nickel im Schmuckstück enthalten sind“
Auch das klingt logisch, aber ich muss Dich enttäuschen: es stimmt so nicht!: Es ist nicht entscheidend, wie viel Prozent Nickel in einem Produkt enthalten ist, sondern wie viel Nickel-Ionen (etwas verallgemeinert gesagt: wie viel Nickel-Teilchen) beim Tragen freigesetzt bzw. abgegeben werden.
Durch diesen Prozess können Allergien ausgelöst werden. Hohe Temperaturen, Säuren und z.B. Zusätze in Reinigungsmitteln erhöhen die Abgabe dieser Nickel-Ionen. Zusätzlich führt Körperschweiß zu einer erhöhten Freisetzung. Also im Zweifel: Nicht nickelfreien Schmuck abnehmen, bevor Du Sport machst.
5. „In der EU schreibt eine Verordnung vor, dass Schmuck nickelfrei sein muss“
Du kannst die Antwort darauf sicherlich schon erahnen, wenn Du den Beitrag bis hierher gelesen hast 😉 Das stimmt so nicht! In der EU gibt es zwar eine Verordnung für Nickel in Schmuck, die setzt allerdings einen Grenzwert für die Nickelfreisetzung von Metallen fest, der als unbedenklich angesehen wird. (REACH Verordnung (Verordnung (EG) 1907 / 2006, Anhang XVII, Eintrag 27)). Ich habe Dir die wichtigsten Punkte zusammengefasst:
- Sämtliche Stäbe, die in durchstochene Körperteile (z.B. Ohren, Bauchnabel) eingeführt werden, dürfen eine wöchentliche Nickelfreisetzung von 0,2 μg pro cm² (in Worten: 0,2 Mikrogramm pro Quadratzentimeter) nicht überschreiten.
- Schmuck, Verschlüsse, Accessoires, die über längere Zeit Hautkontakt haben, dürfen eine wöchentliche Nickelfreisetzung von 0,5 μg pro cm² und Woche nicht überschreiten.
- Beschichtungen, die eine Nickelfreisetzung oberhalb dieses Grenzwertes verhindern, müssen eine Haltbarkeit von mindestens zwei Jahren bei normaler Verwendung aufweisen.
Erfüllen Erzeugnisse diese Bedingungen nicht, dürfen sie in der EU nicht in den Verkehr gebracht werden.
Bist Du von einer Nickelallergie verschont?
Dann solltest Du mit Schmuck, der die Grenzwerte der erwähnten EU-Verordnung einhält, gut zurechtkommen. Alle Schmuckstücke, die in der EU verkauft werden, müssen nach dieser Verordnung gefertigt sein bzw. importierte Stücke müssen diese Grenzwerte einhalten.
Kannst du noch?
Das freut mich =). Ich hoffe, ich konnte Dir helfen, etwas mehr Klarheit in das Thema zu bringen. Wie gesagt – mit meinen Schmuckscheiben und Ringen bist Du auf der sicheren Seite. Du findest sie in meinem colorano-Shop auf Amazon:
PS: Eine andere Möglichkeit: Du stellst Deinen nickelfreien Schmuck selbst her – in meinen Workshops zeige ich Dir, wie das geht.
Bonus: Welchen nickelfreien Schmuck kann ich tragen, wenn ich eine Nickelallergie habe?
Wenn Du allergisch gegen Nickel bist, dann bist Du mit meinem Schmuck auf der sicheren Seite. Die colorano Schmuckscheiben enthalten grundsätzlich kein Nickel – sie sind hypoallergen. Und auch meine Metallketten sind für Dich als Nickelallergiker unbedenklich. Das weißt Du jetzt ja, wenn Du aufmerksam gelesen hast ;).
Ein Beispiel für unsere nickelfreien Schmuckscheiben. Hier als nickelfreie Ohrringe.
Entdecke den colorano-Shop auf Amazon:
Hier siehst du eine Auswahl meines Schmucks.
Moderne Halskette
Meine handgemachten Halsketten bestehen aus einem runden, wechselbaren Muranoglas-Anhänger, den ich selbst herstelle.
Farbenfrohe Ohrringe
Jeder der beiden Ohrringe besteht aus einem sehr leichten Muranoglas-Anhänger (der Schmuckscheibe), der an einem kurzen Kettchen mit einem Tragebügel hängt.
Puristische
Ringe
Herzstück aller meiner Ringe ist eine Muranoglas-Scheibe, die mit einer Mutter auf den stufenlos verstellbaren Ring geschraubt ist. Die wechselbare Muranoglas-Scheibe und die spezielle Mutter stelle ich selbst her.
Hast du Feedback, Wünsche, oder Fragen zu nickelfreien Schmuck? Melde dich gerne bei mir.
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